Deepsky Bilder bearbeiten

Überall sieht man diese hübschen, bunten detailreichen Bilder in den Astroforen und auf Webseiten, aber Eure Bilder sehen aus wie grauer Brei mit einigen Farbklecksen? Dann seid Ihr hier richtig 🙂
Vorher Nachher
vorher m31_3ter stack

(Ursprungsbild von Julian Arnold)

Die Bearbeitung der Andromeda Galaxie hat, das Stacking mit eingerechnet, etwa 8 Stunden Arbeitszeit in Anspruch genommen, worauf auf das Stacken (3 Versuche) ca. 1 Stunde fiel. Das kann aber bei älteren Computern durchaus länger dauern, nicht bei jedem werkelt eine 8-Kern CPU.

Kommen wir nun erst mal zur Theorie, was benötigt der ambitionierte Astrofotograf?

Ich gehe in diesem Artikel davon aus das die Grundprinzipien welche Materialien benötigt werden um verwackelungsfreie Fotos zu schießen bekannt sind.
Ansonsten bitte erst mal H I E R nachlesen.

Welche Bilder brauche ich?

In der Bildbearbeitung unterscheidet man folgende Bildertypen (auch Frames genannt), und haben folgende Funktionen:

  • Lightframes – das sind die Bilder die Ihr mit Eurer Kamera geschossen habt und die eigentlichen Bildinformationen enthalten
  • Darkframes – dienen zum Rauschabzug bei der Bildbearbeitung. Darks sollten die gleichen ISO und Belichtungswerte haben (+/- 20% machen aber nicht wirklich was aus) und sollten vor allem bei der gleichen Temperatur wie die Lights gemacht werden, da sich das Kamerarauschen je nach Temperatur ändert. Zwischen 10 und 20 reichen in der Regel, die Macher von DSS empfehlen sogar für jedes Light ein Dark (was ich für viel zu viel Aufwand halte). Darkframes macht man in der Regel direkt nach den Lights, dabei muss man für absolute Dunkelheit sorgen – am einfachsten ist es das Teleskop vorne abzudecken und dann die Kamera auszulösen.
  • Flatframes – werden benötigt um vorhandene Schmutzstellen auf dem Objektiv/Sensor abzuziehen (ziemlich wichtig bei Aufnahmen mit Barlow-Linsen) und um die Vignettierung des Objektivs aufzunehmen.
    Flatframes werden folgendermaßen erzeugt: Der Fokus und die Position der Kamera sollte die gleiche sein womit die Lights und Darks gemacht wurden, ich persönlich mache daher meine Flats immer nach den Lights (und Darks) am nächsten morgen. Ich richte dann das Teleskop gegen den wolkenfreien Himmel, und mache mehrere Bilder (40 Stück), man kann das auch schon vorher tagsüber oder in der Dämmerung machen wenn man die Position der Kamera nicht mehr verändert.Update: Aus gegebenen Anlass mal der genaue Ablauf
    1. Teleskop am frühen morgen oder in der Dämmerung nach oben richten.
    2. Modus auf TV bei einer Canon, ISO 100 einstellen. Belichtungszeit zwischen 1/640 und 1/400 wählen
    3. Testaufnahme machen, schauen das die RGB Werte des Histogramms im 2ten drittel der Skala liegen (mit EOS Utility oder direkt an der Kamera)
    4. Wenn nicht, so lange Belichtungszeit anpassen bis Punkt 3 gegeben ist. 40 oder mehr Aufnahmen machen.
  • Update: BIAS/Offset Frames – Werden benötigt um das Auslöserauschen der Kamera abzuziehen. BIASframes macht man indem man die Kamera auf den gleichen ISO Wert einstellt wie die Lights und die kürzeste Belichtungszeit wählt. Dann für Lichtlosigkeit sorgen und die BIASframes machen (mindestens 50).

Abschliessend sei noch gesagt das diese ganzen Korrekturbilder bei Kurzzeitbelichtungen nicht unbedingt gebraucht werden, ich empfehle aber zumindest Flats und Bias zu machen weil diese die Qualität doch immens anheben können.

Nachdem wir nun Wissen was für Bilder wir brauchen widmen wir uns nun den Tools um diese zu bearbeiten.