Einsteigerbereich

Teleskope gibt es in unterschiedlichen Bauformen, mit diversen Vor- und Nachteilen. Im folgenden findet sich eine Übersicht über die gebräuchlichsten Typen und deren Eignung für Einsteiger.

 

Refraktoren

RefraktorRefraktoren sind die klassischen Linsenteleskope, sowas womit Galileo Galilei schon Beobachtungen angestellt hat. Dabei unterscheidet man folgende Systeme (bzw. ich würde es fast schon Güteklassen nennen):

Achromatischer Refraktor: Achromaten sind zweilinsige Teleskope, die erste Linse bricht das Licht in verschiedene Wellenlängen auf und die zweite Linse versucht
die unterschiedlichen Wellenlängen dann wieder in einem Fokus zu vereinen. Bei sehr guten Achromaten gelingt das auch so gut das nur bei maxmialer vergrößerung ein geringer Farbfehler oder Farbsaum, bedingt durch die chromatische Aberration, entsteht. Achromaten haben im Durchschnitt ein Öffnungsverhältnis von 7-12.

Apochromatischer Refraktor (APO) und ED-APO: Bei den APOs wird durch eine dritte Linse im Strahlengang der Farbfehler noch weiter reduziert. Früher verwendete man Calcium-Fluorit als dritte Linse, heutzutage kommen aber gewöhnlich nur noch APOs mit ED-Glas (Extra-low Dispension) zum Einsatz um den Farbfehler noch weiter zu reduzieren, diese benötigen auch keine dritte Linse mehr.

Vorteile:

  • sehr kontraststark
  • selbst mit kleiner Öffnung schon geeignet für Fotografie
  • unanfällig gegen Dejustierung

Nachteile:

  • Hoher Preis
  • Schwer und unhandlich bei großen Öffnungen
  • mehr Farbfehler je kürzer die Brennweite, teure APOs nötig um diesen zu korrigieren

Einsteigereignung: Refraktoren mit kleinen Öffnungen und langer Brennweite können auch von Anfängern visuell gut genutzt werden, solange man sich auf Mond, Planeten und Sonne (mit Filter) beschränkt. Für den Deepsky Bereich sind die sogenannten Einsteigerteleskope weniger bis gar nicht geeignet, hier muss man schon ziemlich tief in die Tasche greifen um einen Richfielder mit guter Farbfehlerkorrektur zu bekommen.

 

Newton-Reflektoren

NewtonNewton-Reflektoren sind Spiegelteleskope. Bei ihnen wird das Licht durch einen gewölbten Spiegel gebündelt und dann mit einem planen (Fang)Spiegel, der um 45° geneigt ist, ins Okular gelenkt.

Der Fangspiegel wird von 3 oder 4 Streben, die am Tubus befestigt sind gehalten. Da der Fangspiegel mitten im Strahlengang hängt wirft dieser auch einen Schatten, was für einen verminderten Kontrast sorgt. (Obstruktion genannt)spikes

Auch entstehen an Sternen durch die Streben die sogenannten Spikes, wenn man so etwas nicht mag sollte man ein Schmidt-Newton oder Maksutov nehmen, wenn man bei Spiegelteleskopen bleiben möchte. Dies gilt natürlich nur für die Astrofotografie.

Newton Teleskope sind sehr kostengünstig herzustellen, hier erhält man die meiste Öffnung fürs Geld. Auch ist es aufgrund der großen Öffnungen möglich sogenannte schnelle Telekope (siehe Öffnungsverhältnis) herzustellen, was insbesondere für die Astrofotografie wichtig ist, da es die Belichtungszeit verkürzt.

Eine Sonderform des Newton ist der sogenannte Dobson.

Vorteile:

  • Günstiger Preis
  • Hohe Auflösung
  • Relativ wenig Gewicht
  • Keine Farbfehler
  • Gut für Deep Sky Astrofotografie geeignet

Nachteile:

  • Windanfällig je größer die Brennweite ist
  • Anfällig für Dejustierung
  • Durch den Fangspiegel Verminderung des Kontrasts
  • Komakorrektor wird bei kurzen Öffnungsverhältnissen benötigt (Fotografie)

Einsteigereignung: Newtons sind so was wie die eierlegende Wollmilchsau für den Einstieg in die Astronomie. Sie bieten hervorragende Vergrößerungen zum kleinen Preis und sind vielseitig einsetzbar, sowohl zur Mond- und Planetenbeobachtung wie auch für Deep Sky Objekte. Abstriche muss man bei der Handlichkeit gerade auf einer parallaktischen Montierung machen, aber wenn man den Bogen erst mal raus hat ist das kein Problem mehr. Und mit der parallaktischen Montierung muss man sich spätestens dann auseinandersetzen wenn es an das Fotografieren geht, daher ist es nicht verkehrt schon vorher darüber Bescheid zu wissen wie man Einnordet etc.

 

Cassegrain

CassCassegrain Teleskope sind Spiegelteleskope (Reflektoren). Bei dieser Bauform (und dem Maksutov) wirft ein stark gekrümmter Hauptspiegel das Bild auf einen ebenfalls gekrümmten Fangspiegel, der es wieder durch ein Loch in dem Hauptspiegel auf das Okular wirft. Der Vorteil dieser Bauweise ist, dass sich die Vergrößerungen beider Spiegel multiplizieren. Dadurch kann der Tubus sehr viel kürzer gehalten werden, man hat aber trotzdem mehr Brennweite da das Licht durch das umlenken einen längeren Weg zurücklegen muß. Bei einem reinen Cassegrain erhält man daher ein Öffnungsverhältnis von 16-25, was extrem lichtschwach ist und daher heute nicht mehr verkauft wird. Um auf bessere Werte zu kommen werden stark gekrümmte Spiegel verwendet, die aber zu extremen Bildfehlern führen.

Folgende Cassegrain-Systeme sind heutzutage im Umlauf, diese haben ein moderateres Öffnungsverhältnis und trotzdem noch die kompakte Bauform die diese Geräte so auszeichnet und an Planeten wirklich ein unübertroffen gutes Bild liefern:

 

Schmidt-Cassegrain und Maksutov

SCSchmidt-Cassegrain (SC) Teleskope haben eine Korrekturplatte eingebaut um den starken Bildfehler (siehe oben) auszugleichen. Die Geräte sind sehr kompakt und haben ein Öffnungsverhältnis von 6 bis 10, verlieren aber durch den großen Fangspiegel eine Menge Licht.

 


MCDas Maksutov: Hier wird auf die korrigierende Schmidt Platte noch der Sekundärspiegel aufgedampft. Das Teleskop ist dadurch noch etwas kürzer und leichter, die Brennweite liegt allerdings etwas höher als bei den SC´s. Die meisten Maksutov haben Öffnungsverhältnisse von 10-15. Kleinere Maksutov bis 150 mm Durchmesser sind teilweise sehr preiswert zu bekommen, im allgemeinen sind sie jedoch teurer als SC´s gleicher Größe.

Vorteile:

  • Kompakte Bauweise
  • Leicht
  • Gut an Planeten
  • Keine Farbfehler
  • Gutes Reiseteleskop

Nachteile:

  • lichtschwächer und kontrastärmer als vergleichbarer Refraktor
  • nur bedingt für Deepsky Objekte geeignet

Einsteigereignung: Das SC/Maksutov ist ein gutes Reiseteleskop, hervorragend an Planeten und durch das moderate Öffnungsverhältnis gut zu beherrschen. Auch gerade das Maksutov ist durch die günstige Bauweise als Einstiegsteleskop sehr zu empfehlen. Auch lässt es sich durch das leichte Gewicht auf eine Gabelmontierung anbringen was gerade dem Anfänger zugute kommt. Auf der negativen Seite zu vermerken ist, das durch die geringere Lichtstärke und das große Öffnungsverhältnis Deepsky Beobachtung nur eingeschränkt bis gar nicht möglich ist.